Lehmbau
Lehm als Baustoff gilt als Garant für besonders gutes Raumklima. Lehm ist ein Naturprodukt, sehr vielseitig einsetzbar und nachhaltig.
Der Einsatz von Lehm als Baustoff erfordert Wissen und die Aneignung alter Handwerkstechniken, doch bedeutet Lehmbau im Ergebnis einzigartige Eigenschaften, weil es sich um einen ganz besonderen Baustoff aus der Natur handelt, der sehr vielseitig eingesetzt werden kann.
Wie wir alle wissen, ist Lehmbau traditionell in Hessen und ganz Deutschland. Die Fachwerkbauten aus vielen Jahrhunderten bestehen zumeist aus einer Holz-Lehm-Kombination. Diese Häuser haben bereits lange Zeiten überdauert und werden es weiter tun. Aber es gibt auch moderne Varianten, zum Beispiel Fertighäuser, die ebenfalls aus einer Holz-Lehm-Konstruktion bestehen.
Lehm muss nicht hergestellt werden, sondern kommt in der Natur vor und wird seit Jahrtausenden von Menschen vielfältig eingesetzt.
In Deutschland sind Lehmvorkommen weit verbreitet.
Lehm kann in seiner reinen Form verwendet werden, beispielsweise für Voll-Lehmsteine, oder er kann mit Fasern wie Stroh und mineralischen Zusatzstoffen wie Sand und Ton kombiniert werden.
Als Bindemittel und Mörtel wird ebenfalls – jedenfalls in der puristischen Arbeitsweise – ebenfalls Lehm verwendet. Egal, ob man den Lehm als teigige Masse oder als trockenes Pulver zum Anrühren verwendet, spielt Wasser für die Aufbereitung eine unerlässliche Rolle. Während die Trockenmasse von Lehmbaufirmen bezogen wird, wird die feuchte Variante direkt aus der Natur gewonnen. Die homogene Masse benötigt eine relativ lange Trocknungszeit, besonders im Freien auch regengeschützt. Dies ist charakteristisch für die Herstellung von Lehmbaustoffen in unseren Breiten.
Insofern sind die Wintermonate eher ungeeignet. Lehmbaufirmen trocknen ihre Produkte in offenen Hallen, um die Trocknungszeiten zu verkürzen.
Lehmbau war nie aus der Mode auf allen Kontinenten. In Deutschland wurden Fachwerkhäuser von jeher mit Lehm & Stroh oder Lehmbausteinen ausgefacht. Auch als Verputzmasse kam Lehm mit gutem Erfolg zum Einsatz. Später wurde Lehm von gebrannten Ziegeln, Kalksandstein, Bimsstein und Beton verdrängt. Da die Vorteile von Lehm für naturnahes Wohnen wieder mehr im Fokus stehen, erlebt der Lehmbau eine Renaissance.
Wer ökologische und gesunde Baustoffe sucht, landet sehr rasch beim Lehm.
Was sind die besonderen Eigenschaften von Lehm?
- Lehm ist ein unverfälschtes Naturprodukt, das sich hervorragend in natürliche Umgebungen einfügt.
Lehmvorkommen sind nahezu überall verbreitet, was die lokale Beschaffung und Nachhaltigkeit fördert.
Lehmbau ist kosteneffizient und erfordert wenig Energie für die Herstellung.
Lehmbau erfordert gut erlernbare Fähigkeiten und ist auch für Selbermacher geeignet.
Lehm ist vielseitig und kann für Wände, Böden, Dächer und zum Verputzen verwendet werden.
Diffusionsoffen und feuchteregulierend: Lehm trägt maßgeblich zu einem gesunden Wohlfühlklima bei.
Lehm kann wiederverwendet oder in die Natur zurückgeführt werden, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen. Das ist wirklich besonders!
Man unterscheidet folgende Lehmbaustoffe:
Lehmsteine sind in vielfältigen Formen, Größen & Dichten erhältlich. Sie können von Hand oder maschinell gepresst und zur Trocknung ausgelegt werden.
Eine wichtige Unterscheidung ist die zwischen schweren Lehmsteinen, auch als Voll-Lehmsteine bekannt, und Leichtlehmsteinen. Schwere Lehmsteine bestehen ausschließlich aus reinem Baulehm und bieten hervorragende Wärmedämmeigenschaften und Schallschutz. Leichtlehmsteine werden durch die Zugabe von Zuschlagstoffen wie Holzspänen, Strohhäcksel, Hanfschäben und Blähton leichter und maßstabsgerechter. Sie werden oft zur Restaurierung historischer Fachwerkwände verwendet und bieten eine verbesserte Wärmedämmung.
Tragende Wände werden überwiegend aus Stampflehm, Lehmziegeln oder als Holzfachwerk mit Gefachen aus Lehm erstellt.
Lehmsteine werden je nach Verwendungsklasse kategorisiert und zeichnen sich durch unterschiedliche Eigenschaften aus. Sie sind in verschiedenen Formaten erhältlich, die sich an die spezifischen Anforderungen des Bauprojekts anpassen lassen. Der DIY-Aspekt des Lehmbaus zeigt sich auch in der einfachen Handhabung von Lehmsteinen.
Zum Vermauern von Lehmsteinen benötigen Sie Mörtel, der ebenfalls aus Lehm besteht. Die Art des verwendeten Mauermörtels hängt von der Art der Steine ab, sei es schwerer Mauermörtel für Voll-Lehmsteine oder Leichtlehm-Mauermörtel für Leichtlehmsteine. Der passende Mörtel gewährleistet die Stabilität und Haltbarkeit Ihrer Lehmmauer.
Lehmbauplatten sind eine innovative Option im Trockenbau und bieten zahlreiche Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Gipskartonplatten. Sie sind eine ausgezeichnete Wahl, wenn Sie die positiven Eigenschaften von Lehm, wie hervorragende Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung, nutzen möchten.
Diese Platten sind mit einer Armierung aus Schilfrohrmatten oder hauptsächlich Stroh- oder Holzfasern erhältlich. Sie werden in Holzrahmen eingepasst oder auf Stahlprofile montiert und sind einfach zu handhaben. Die Verkleidung von Wänden und Decken ist unkompliziert, und die Kombination mit einer Wandheizung schafft ein besonders behagliches Wohnklima.
Lehmputz ist die ideale Ergänzung für Lehmbauwände, kann aber auch in Kombination mit traditionellen Baustoffen verwendet werden. Lehmputz teilt die wärmeausgleichenden und speichernden Eigenschaften von Lehm. Er ist in verschiedenen Körnungen und Farben erhältlich und bietet die Möglichkeit, natürliche Pigmente beizumischen, um individuelle Farbgestaltungen zu realisieren. Die Verarbeitung von Lehmputz ist unkompliziert, und er lässt sich mit verschiedenen Werkzeugen auftragen und bearbeiten, um die gewünschte Oberflächenstruktur zu erzielen.
Fazit
Lehmbau ist eine einzigartige und nachhaltige Bauart für umweltbewußte Bauherren. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten bieten zahlreiche Gestaltungsoptionen. Die Wiederkehr des Lehmbaus bietet eine wichtige Option für nachhaltiges und natürliches Bauen mit gesundem Wohnraumklima dank Feuchtigskeitsausgleich.
Lehmbau ist für viele inzwischen eine Lebenseinstellung.